KIT

Reaktionen nach Traumaerfahrungen

1. Woran erkenne ich, dass ich traumatisiert bin?

Merkmale und Symptome einer akuten Belastungsstörung können sehr vielfältig und unterschiedlich sein. Nicht immer treten alle der folgenden Symptome auf:

  • Schlafstörungen
  • Alpträume
  • Konzentrationsschwäche
  • körperliche Beschwerden (wie z. B. heftige Muskelverspannungen, Kopfschmerzen)
  • Schwierigkeit, wie bisher zu fühlen oder Dinge in der Umgebung richtig wahrzunehmen, wie betäubt sein.

2. Welches sind typische Beschwerden und Probleme nach solchen einschneidenden Erlebnissen? Welche Belastungen treten auf? 

  • spontanes, unkontrolliertes Wiedererleben des Ereignisses
  • das Ereignis wird spontan und unkontrollierbar in der Vorstellung wieder erlebt werden. Man fühlt sich so, als ob man sich noch immer in der bedrohlichen Situation befindet, erlebt erneut Ängste und Panik.
  • die Lebensfreude kann verringert sein
  • der Kontakt mit anderen Menschen, Freunden oder Partner kann beeinträchtigt sein.
  • manche Menschen ziehen sich zurück, verschließen sich, wirken teilnahmslos, können nicht über das Erlebte sprechen.
  • die betroffene Person kann evtl. den Alltag nicht mehr wie früher bewältigen, ist evtl. nicht mehr arbeitsfähig.
  • Manchmal treten die Symptome erst mit einer Verzögerung von Wochen oder gar Monaten (8-10 Monate) auf.

3. In welchen Fällen ist professionelle Hilfe angezeigt? Welche Alarmsignale muss man beachten und dann auch ernst nehmen?

Generell gilt: Professionelle Hilfe ist dann angezeigt, wenn die Beschwerden und Symptome besonders stark sind und/oder lange andauern bzw. nicht abklingen.
Bei vielen betroffenen Menschen lassen die Reaktionen bzw. deren Schwere und die Probleme in den ersten Tagen und ersten Wochen nach. Sollte dies nicht der Fall sein, oder aber die Beschwerden und Symptome zunehmen, müssen sie die professionelle Hilfe eines Psychotherapeuten oder eines Psychiaters aufsuchen (in Anspruch nehmen).

Gravierende Verhaltensauffälligkeiten sollten sehr ernst genommen werden:

  • der anhaltende Verlust von Sprache bei Kindern 
  • massiver Alkoholkonsum bei Erwachsenen
  • Andeutungen, sich umbringen zu wollen bei Jugendlichen und Erwachsenen. In diesen Fällen ist eine stationäre Traumatherapie angezeigt um den Betroffenen zu helfen

Wenn Sie unsicher sind, ob professionelle Hilfe notwendig und sinnvoll ist, nehmen Sie telefonischen oder persönlichen Kontakt mit einem Psychotherapeuten auf.
Auch Menschen, die nicht direkt in der bedrohlichen und gefährlichen Situation waren – Angehörige, Bekannte, Augenzeugen, Helfer, Einsatzkräfte – können genauso unter psychischen Belastungsstörungen leiden.

 
4. Ist mit bleibenden Schäden zu rechnen?

Eine schwerwiegende Erfahrung wie das Miterleben einer Katastrophe oder der plötzliche Verlust eines Angehörigen wird das ganze Leben lang nicht vergessen.
Die Symptome und die den Alltag einschränkenden Folgen nach einer traumatischen Erfahrung können jedoch heute bei vielen Menschen gut behandelt werden.

5. In den Medien wird zwischen Angehörigen und Opfern unterschieden; können auch Angehörige traumatisiert sein?

Auch Menschen, die nicht direkt in der bedrohlichen und gefährlichen Situation waren – Angehörige, Bekannte, Augenzeugen, Helfer, Einsatzkräfte – können genauso unter psychischen Belastungsstörungen leiden.

 
6. Wie bekomme ich professionelle Hilfe (Beratung/Therapie)?

Unser Dienst der Krisenintervention im Rettungsdienst  ist  eng vernetzt mit dem Caritas-Zentrum Traunstein. Der dort ansässige Sozialpsychiatrische Dienst (SPDi) hat sich in unserem Gebiet des Landkreises Traunstein als idealer Ansprechpartner für durch uns Betreute bewährt.
Die Möglichkeiten des Sozialpsychiatrischen Dienstes sind sehr vielfälltig. Sie reichen von einmaligen Beratungen bis zur Überbrückungsbegleitung bis zum Beginn einer Therapie.
Die Caritas versteht sich hier als idealer Koordinationspartner und Clearingstelle zum Erkennen des Notwendigen für die Betroffenen. Bei Bedarf erfolgt eine Weitervermittlung zu entsprechenden psychologischen Fachdiensten bzw. Einrichtungen.
Die Beratungen und Betreuungen erfolgen stets kostenfrei und können auch anonym in Anspruch genommen werden.
Nähere Informationen und Kontaktmöglichkeiten bekommen sie beim Sozialpsychiatrischen Dienst der Caritas.

Erstellt mit Hilfe vom Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V.

 
AM Kochgraphicfactory